Wie funktionieren offene und geschlossene Fonds?
Investmentfonds sind eine beliebte Anlageform für viele Investoren. Sie ermöglichen es Anlegern, ihr Geld in einen breit diversifizierten Portfolio von Vermögenswerten anzulegen, ohne dass sie das komplette Risiko und Management selbst übernehmen müssen. Bei offenen und geschlossenen Fonds handelt es sich um die beiden häufigsten Arten von Investmentfonds. In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen diesen beiden Arten genauer betrachten und erklären, wie sie funktionieren.
Offene Fonds
Offene Fonds sind eine Art von Investmentfonds, der ständig neue Anteile ausgibt und zurücknimmt. Das bedeutet, dass Anleger zu jeder Zeit Anteile kaufen oder verkaufen können. Der Wert eines offenen Fonds wird täglich anhand des Nettoinventarwerts (NAV) berechnet, der den Gesamtwert des Fondsvermögens dividiert durch die Anzahl der ausgegebenen Anteile darstellt. Bei einem offenen Fonds richtet sich der Preis der Anteile nach dem NAV. Steigt der Wert des Fondsvermögens, steigt auch der Preis der Anteile. Sinkt der Wert des Fondsvermögens, sinkt auch der Preis der Anteile.
Ein offener Fonds wird von einer Fondsgesellschaft verwaltet, die das Geld der Anleger investiert. Die Fondsgesellschaft kann in verschiedene Vermögenswerte investieren, wie beispielsweise Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe. Je nach Anlagestrategie kann ein offener Fonds auf bestimmte Regionen, Branchen oder Anlageklassen ausgerichtet sein. Offene Fonds bieten den Vorteil der Flexibilität, da Anleger ihre Anteile jederzeit kaufen oder verkaufen können.
Geschlossene Fonds
Im Gegensatz zu offenen Fonds geben geschlossene Fonds nur eine begrenzte Anzahl von Anteilen aus und nehmen keine weiteren Anteile zurück. Das bedeutet, dass der Fonds nach der Platzierung der Anteile geschlossen ist, und die Anleger können ihre Anteile nur über den Zweitmarkt verkaufen. Der Zweitmarkt ermöglicht den Handel von bestehenden Anteilen zwischen den Investoren.
Der Preis der Anteile eines geschlossenen Fonds wird nicht täglich berechnet, sondern basiert auf Angebot und Nachfrage am Zweitmarkt. Da der Handel mit geschlossenen Fonds weniger liquide ist als der Handel mit offenen Fonds, können die Preise der Anteile von ihrem inneren Wert abweichen. In der Regel werden geschlossene Fonds für eine bestimmte Laufzeit aufgelegt, nach der sie aufgelöst und das Kapital an die Anleger zurückgezahlt wird.
Geschlossene Fonds investieren oft in langfristige Projekte wie erneuerbare Energien, Immobilien oder Infrastruktur. Sie bieten die Möglichkeit, in Anlageklassen zu investieren, die normalerweise für Privatanleger schwer zugänglich sind. Durch ihre begrenzte Anzahl von Anteilen können geschlossene Fonds ihre Anlagen langfristig halten und möglicherweise höhere Renditen erzielen.
Vor- und Nachteile von offenen und geschlossenen Fonds
Offene Fonds bieten Anlegern die Möglichkeit, ihre Anteile jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen. Sie sind in der Regel transparenter, da der Preis der Anteile täglich berechnet wird und der NAV öffentlich zugänglich ist. Allerdings können offene Fonds bei einem starken Verkaufsdruck große Abflüsse von Kapital erleben, was die Performance des Fonds und den Preis der Anteile beeinflussen kann.
Geschlossene Fonds bieten Stabilität, da Anleger ihre Anteile nicht jederzeit verkaufen können und der Fonds nicht von Verkäufen beeinflusst wird. Sie können auch in Illiquidität investieren, was ihnen größere Flexibilität bei der Auswahl von Anlagechancen gibt. Allerdings können geschlossene Fonds weniger transparent sein, da der Preis der Anteile nicht täglich berechnet wird. Außerdem kann der Zweitmarkt weniger liquide sein, was den Verkauf der Anteile erschweren kann.
Fazit
Offene und geschlossene Fonds bieten Investoren verschiedene Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Während offene Fonds die Flexibilität bieten, Anteile jederzeit zu kaufen oder zu verkaufen, bieten geschlossene Fonds Stabilität und die Möglichkeit, in Illiquidität zu investieren. Die Wahl zwischen offenen und geschlossenen Fonds hängt von den individuellen Anlagezielen und der Risikobereitschaft des Anlegers ab. Es ist ratsam, sich vor einer Anlageentscheidung eingehend mit den jeweiligen Fondsregeln und Anlagestrategien vertraut zu machen.